Neue Kunst-Installation zur Erinnerung an die Kinder vom Bullenhuser Damm
Liv Kenter und Max Schmeling der Klasse 11a der Stadtteilschule Kirchwerder beschreiben ihre Installation, die ab sofort in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm zu sehen ist:
Um unsere Installation zu betreten, müssen Sie durch einen weißen Vorhang schreiten, bevor sie die im Raum schwebenden Fotos der Kinder betrachten können. Am Ende des Raumes sind unterschiedlich große Spiegel angebracht, in denen sich Betrachterinnen und Betrachter selbst und die Bilder der Kinder sehen können.
Aber wie kann man jemandem, der einen solchen Raum betritt, das Gefühl von Geborgenheit geben, ohne dass sich diese Person beklemmt fühlt?
Um ein geschlossenes Raumgefühl zu erzeugen, haben wir einen lichtdurchlässigen, weißen Vorhang gewählt. Dieser gibt den Menschen, die die Ausstellung besuchen, auch die Möglichkeit, sich aktiv dafür zu entscheiden, den Tatraum zu betreten.
Wie behält man jemanden am besten in Erinnerung?
Wir glauben, man erinnert sich an jemanden, wenn man ihn oder sie sieht. Da wir von vielen Kindern Fotos haben, haben wir uns entschieden diese einzubringen. Dadurch, dass die Fotos im Raum schweben, wollten wir trotz der enge des Raums, ein Gefühl von Freiheit erzeugen. Denn Freiheit war wahrscheinlich der größte Wunsch der Kinder.
Wie kann man mit Kunst Gefühle der Hoffnung und Geborgenheit erzeugen?
Das geläufigste Symbol der Hoffnung ist wahrscheinlich das Licht. Also haben wir den Raum in warmes Licht gehüllt, das gleichzeitig Geborgenheit vermittelt.
Es gibt nicht nur die Kinder vom Bullenhuser Damm, sondern auch deren Betreuer, die hier zu Opfern wurden. Man darf auch sie auf keinen Fall vergessen. Für die Kinder waren sie wahrscheinlich Hoffnungsträger und repräsentierten den Glauben an etwas Besseres. Um ihnen zu gedenken, haben wir für jeden Betreuer einen Stern in einem dunklen Blauton angebracht, da dieser Farbton in der Farbsymbolik für Klarheit und Besonnenheit steht.
Uns ist wichtig, dass wir Menschen uns mit der Wahrheit auseinandersetzen und uns selbst hinterfragen. Um uns zu hinterfragen, müssen wir uns selbst in die Augen schauen, uns selbst sehen und fragen: „Was mache ich hier eigentlich?“ Wir können uns mithilfe eines Spiegels in die Augen sehen. In unserer Inszenierung sehen wir dann auch die Reflektionen der Kinder vom Bullenhuser Damm im Hintergrund. Wir möchten, dass sie sich vor genau diesem Hintergrund mit der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftigen.