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26.01.2024

„Welche Stimme haben wir?“ – Ein partizipatives Projekt mit Nachkomm*innen von NS-Verfolgten

Ansgar und Natascha stehen draußen und blicken in die Kamera, hinter ihnen eine Treppe und eine Backsteingebäudewand. Es liegt Schnee.
Ansgar Tonya Karnatz und Natascha Höhn

Zum 1. Januar 2024 startete das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) in der Bildungsagenda NS-Unrecht geförderte Pilotprojekt „Welche Stimme haben wir?“ zur Einbeziehung und Beteiligung von Nachkomm*innen NS-Verfolgter in die historisch-politische Bildungsarbeit.

Zum 1. Januar 2024 startete das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) in der Bildungsagenda NS-Unrecht geförderte Pilotprojekt „Welche Stimme haben wir?“ zur Einbeziehung und Beteiligung von Nachkomm*innen NS-Verfolgter in die historisch-politische Bildungsarbeit. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen, AMCHA Deutschland e.V. und der Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte e.V. erarbeiten im Rahmen dessen eigene Teilprojekte, um Nachkomm*innen von NS-Verfolgten verstärkt in die Bildungs- und Erinnerungsarbeit einzubeziehen und dabei ihre Erfahrungen mit und Perspektiven auf die bestehende Erinnerungskultur zu thematisieren und zu reflektieren. Die Trägerschaft liegt bei der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen.

Projektziel: Nachkomm*innen verstärkt in die Erinnerungsarbeit einbinden

Ziel der vier Teilprojekte ist es nicht allein, Nachkomm*innen von NS-Verfolgten als Zielgruppe stärker in den Fokus zu nehmen, sondern auch, mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten einer partizipativen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen zu erkunden und zu entwickeln. Die Perspektiven von Nachkomm*innen bieten einen besonderen Bezug zu der Frage nach den generationsübergreifenden Auswirkungen von Verfolgung sowie einen Ausgangspunkt für eine allgemeinere Auseinandersetzung mit Familiengeschichten in der vielfältigen, postmigrantischen Gesellschaft der Gegenwart. Dabei sollen die eigenen Ausdrucksformen der Nachkomm*innen eine maßgebende Rolle spielen. Ein weiteres Ziel ist es, als Pilotprojekt beispielgebend für die Arbeit mit Nachkomm*innen in anderen Gedenkstätten zu sein.

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme plant, mit einer Gruppe von Nachkomm*innen unterschiedlicher familiärer Hintergründe im Rahmen mehrerer Workshops gemeinsam Konzepte und Formate für die Bildungsarbeit zu entwickeln und die Ergebnisse in Form einer Handreichung zu veröffentlichen. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es, den Austausch und die Vernetzung zwischen Verfolgten-Nachkomm*innen mit verschiedenen Erfahrungshorizonten anzuregen und dabei auch Nachkomm*innen von Verfolgtengruppen, mit denen die Gedenkstätte bisher kaum in Verbindung steht, stärker in die eigene Arbeit einzubeziehen.

Das Projektteam

Für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme bilden zunächst Natascha Höhn und Ansgar Tonya Karnatz das Projektteam. Ab April 2024 wird das Team durch Swenja Granzow-Rauwald verstärkt. Natascha Höhn und Swenja Granzow-Rauwald waren bereits Bestandteil des Projektteams von „#WasWillstDuTun? Ein multimediales Projekt zur Gegenwartsrelevanz von Familiengeschichte“. Des Weiteren war Natascha Höhn im Kurator*innenteam der Wanderausstellung „Der Tod ist ständig unter uns. Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland“. Ansgar Tonya Karnatz arbeitet zurzeit im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und ist dort als Elternzeitvertretung von Swenja Granzow-Rauwald für die Medienpädagogik, darunter auch für die Implementierung der Bildungsangebote von „#WasWillstDuTun?“ in die Regelarbeit, zuständig. Laufzeit des Projekts ist zunächst bis Ende September 2025.