Virtuelle Ausstellung "Luise. Archäologie eines Unrechts"
"Luise. Archäologie eines Unrechts" ist ein künstlerisch-dokumentarisches Projekt des Fotografen Stefan Weger, mit dem er seiner Familiengeschichte im Nationalsozialismus nachgeht. Stefan Weger befasste sich mit der Geschichte des jungen polnischen Zwangsarbeiters Walerian Wróbel und mit der Rolle, die seine Familie bei dessen Schicksal spielte. Walerian Wróbel wurde 1941 aus seinem Heimatort Fałków zur Zwangsarbeit auf einen Hof bei Bremen verschleppt. Dort blieb er nur zehn Tage, hatte Sprachprobleme und bekam Heimweh. Er legte ein Feuer. Die Bäuerin Luise ließ Walerian von der Gestapo abholen. Er wurde ins KZ Neuengamme gebracht, wo er acht Monate inhaftiert war. Ein Sondergericht in Bremen verurteilte ihn schließlich zum Tod: Am 25. August 1942 wurde Walerian im Alter von 17 Jahren hingerichtet.
Die Bäuerin Luise war die Urgroßmutter von Stefan Weger. Deswegen hat er sein Ausstellungsprojekt "Luise. Archäologie eines Unrechts" genannt. Er suchte Familienfotos, erkundete das zugewachsene Gelände um den alten Bauernhof, den die Familie nach dem Krieg verließ, und trug Akten des Falles zusammen. Entstanden ist mit der Fotoausstellung ein dichtes visuelles Portrait einer Familiengeschichte im Nationalsozialismus, das um Vergessen und Bewusstmachung sowie die eigene Verantwortung kreist.
Die Ausstellung war 2021/22 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu sehen und steht jetzt online zur Verfügung: In einem 3D-Modell können Sie sich zwischen den historischen Dokumenten aus dem Gerichtsprozess, Fotografien des „Tatorts“ und Aufnahmen aus dem Besitz der Familie aus den 1930er und 1940er Jahren bewegen. Die Online-Ausstellung wird fortlaufend um vertiefende Informationen ergänzt:
Der virtuelle 3D-Rundgang wurde von der Hamburger Agentur cp360pano.com realisiert.