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16.05.2020

Uns fehlt ein Foto. Bilder von Deportationen in und aus Hamburg gesucht

denk.mal Hannoverscher Bahnhof

Heute vor 80 Jahren begannen die Nationalsozialisten Sinti, Roma und Juden aus Hamburg zu deportieren. Aber noch heute fehlen Fotos, die das Geschehen dokumentieren. Das Ausstellungsteam denk.mal Hannoverscher Bahnhof ruft alle Hamburgerinnen und Hamburger auf, zu Hause in ihre Fotoalben und Fotosammlungen zu schauen.

Heute vor 80 Jahren begannen die Nationalsozialisten Sinti, Roma und Juden aus Hamburg zu deportieren. Ab dem 16. Mai 1940 brachten Polizisten etwa 1.000 Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma aus ganz Norddeutschland in den ehemaligen Fruchtschuppen C im Freihafengelände. Wenige Tage später wurden sie ins besetzte Polen verschleppt. Weitere Transporte folgten. Zwischen 1940 und 1945 deportierten die Nationalsozialisten in mindestens 20 Transporten über 8.000 Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma aus und über Hamburg in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager. Die letzte Deportation aus Hamburg fand noch im Februar 1945 statt.

In vielen Städten existieren Fotos und sogar FiIme von Deportationen. Was es aus Amsterdam, Würzburg, Brandenburg, Köln und Remscheid gibt, gibt es aus Hamburg nicht. Wir kennen bisher nur Berichte. So ist es schwierig sich ein Bild zu machen. Wie sah es aus, als Menschen vor aller Augen abgeholt und in Sammellagern, wie etwa an der Moorweide oder im Freihafengelände gebracht wurden?

Wir brauchen Ihre Hilfe!

Besitzen Sie (auch unscharfe) Fotos von Gruppen von Menschen, die mehr oder weniger deutlich von Uniformierten bewacht die Straße entlang gehen; auf LKW, in Straßenbahnen oder Züge verladen werden? Gibt es Bilder von Menschen, die mit Gepäckstücken beladen vor einem Gebäude, an einer Haltestelle, an Güterbahnhöfen oder vor Güterwaggons stehen?

In der Hamburger HafenCity entsteht derzeit das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Falls Sie so ein Foto besitzen: Es füllt eine Leerstelle und ist für unser gemeinsames Gedächtnis und für unsere Arbeit von unschätzbarem Wert.

Auch wenn Sie unsicher sind: Fotografieren Sie die Fotos und schicken Sie sie uns. Rufen Sie uns gerne an. Ihr Kontakt: Sarah Grandke vom Projekt „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“: Tel.: +49 (0)40 / 4 28 131 560, Mail: Sarah.Grandke@gedenkstaetten.hamburg.de

Historisches Foto Fassade des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs
Portal des Hannoverschen Bahnhofs um 1941
Zeichnung von Ingrid Wecker, aus: Wilhelm Mosel: Wegweiser zu ehem. jüdischen Stätten des Leidens in Hamburg und im übrigen Europa. Szenische Dokumentationen. Hamburg 1993