Neue private Dokumente zum Internierungslager erhalten
Am Ort des ehemaligen KZ Neuengamme richteten die britischen Besatzungsbehörden von 1945 bis 1948 ein Internierungslager ein. Hier wurden unter anderem NSDAP-Funktionäre und Angehörige von SS und Gestapo festgehalten, bis ihre individuelle Schuld untersucht werden konnte.
Aus dieser Zeit hat das Archiv der Gedenkstätte nun einige eindrucksvolle neue Dokumente bekommen. Die Brüder Hans-Joachim und Jürgen Timm überreichten eine Sammlung von Papieren, die ihr Vater während seiner einjährigen Internierung in Neuengamme angefertigt hat. Hans Timm, geboren 1922 in Marne/Dithmarschen, hatte im Internierungslager Schriftgestaltung erlernt und fertigte in der Folgezeit eine Vielzahl von Programmzetteln und Veranstaltungsplakaten an.
Die Dokumente geben einen detailreichen Einblick in das Kultur- und Bildungsleben im Internierungslager: So werden Konzerte, Kabarettprogramme, Vorträge, Bibelstunden, Seminare und Sprachkurse angekündigt; auch eine Landwirtschaftsschule und eine Volkshochschule existierten im Lager. Hans Timm entwarf alle handschriftlichen Dokumente selbst – akkurat mit Tinte und Feder.
Was genau dem Vater von den Briten vorgeworfen wurde, ist noch unklar. Die bisher gefundenen Dokumente lassen ihn als einfachen Soldaten erscheinen, doch die Söhne möchten weiter recherchieren.