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15.11.2021

Schenkung: Ein Brief aus dem KZ Neuengamme von Roman Kamieniecki

Roman Kamieniecki als Redner auf der Gedenkfeier zum 71. Jahrestag der Befreiung, 3.5.2016

Vor wenigen Tagen erhielt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme einen Brief aus dem Nachlass von Roman Kamieniecki als Schenkung seiner Enkelin Katarzyna Kozłowska. Sie überreichte den Brief im Rahmen des Kongresses der Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN) an den Gedenkstättenleiter Dr. Oliver von Wrochem.

Kamienieckis Brief, den er im Außenlager Hannover-Stöcken des KZ Neuengamme an seine Mutter verfasste, datiert vom 14. Januar 1945. Er ist, wie damals vorgeschrieben, in deutsch geschrieben. Die Empfängerin, Anna Kamieniecka, musste zu dieser Zeit in einem Arbeitslager in Berlin Zwangsarbeit leisten.

Im Brief beschreibt Roman, dass er das letzte Unterstützungs-Paket des Roten Kreuzes im Oktober erhalten hatte. "Wenn es nur möglich werde, weitere kann ich auch erhalten. Ich bitte Dich, liebe Mutti, Du selber aber, schick mir keine, weil du auch hast nicht zuviel."

Wir freuen uns sehr über diesen wertvollen Zugang zu unserer Dokumentation.

Roman Kamieniecki, geboren am 7. August 1925 in Warschau, leistete als junger Mann Widerstand gegen die deutschen Besatzer, indem er als Teil der Untergrundarmee Armia Krajowa Sabotageakte verübte. 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und im November in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Im Sommer 1943 wurde er in das KZ Neuengamme deportiert und musste in den Arbeitskommandos Tongruben und Klinkerwerk arbeiten. Roman Kamieniecki erkrankte, überlebte aber und wurde ins Neuengammer Außenlager Hannover-Stöcken überstellt, wo er bei den Akkumulatorenwerken eingesetzt wurde. Kurz vor Kriegsende wurde er ins KZ Bergen-Belsen deportiert und dort von britischen Truppen befreit. Nach seiner Rekonvaleszenz in Schweden kehrte er nach Polen zurück, holte seine Schulbildung nach, gründete eine Familie. Er war Vorsitzender des Verbands ehemaliger politischer Häftlinge des KZ Neuengamme in Polen. Roman Kamienicki starb im Februar 2021.

Brief vom 14. Januar 1945, verfasst von Roman Kamieniecki an seine Mutter.
Oliver von Wrochem, die Angehörigen ehemaliger Häftlinge Katarzyna Kozłowska und Michał Spinkiewicz und der polnische Generalkonsul Mariusz Pindel vor dem Internationalen Mahnmal am Volkstrauertag