Internationale Forschung im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Ingesamt ist die Faktenlage zu den „Räumungstransporten“ des KZ Stutthof auf der Ostsee unklar – über die Routen einiger Schiffe ist nur sehr wenig bekannt. „Wir wollen Fakten zu den maritimen Transporten rausfinden: Wie sind die Routen der Schiffe gewesen? Wie sind die Entscheidungsprozesse für die Transporte abgelaufen? Welche Namen und Rollen hatten die Täter? Außerdem wollen wir auch die quantitative Dimension berücksichtigen: Wie viele Menschen waren an Bord der Schiffe, wie viele wurden über Bord geworfen, wie viele KZ-Häftlinge sind gestorben?“, sagt Professor Therkel Straede.
Deshalb forscht er jetzt für das von der International Holocaust Remembrance Alliance geförderte Projekt unter anderem im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Denn hier sei von den Archivar*innen seit Jahren viel Material zu den „Räumungstransporten“ und „KZ-Schiffen“ des KZ Neuengamme und des KZ Stutthof zusammengetragen worden. Auch Archivar Dr. Reimer Möller der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist Teil des Forschungsteams und hat vor dem Besuch der dänischen Historiker die Materialien aufbereitet. Weitere Forschungen werden das Team unter anderem in Archive nach Polen führen, um etwa die technischen Daten der Schiffe herauszufinden. Anfang des Jahres 2021 soll dann ein wissenschaftlicher Bericht veröffentlicht werden, der die neu gewonnenen Erkenntnisse über die „Räumungstransporte“ des KZ Stutthof auf der Ostsee präsentieren wird.