Erinnerung an die Verfolgung von Jehovas Zeugen
Bereits am 24. Juni 1933 wurde die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas in ganz Deutschland verboten, weil sie sich weigerten, zentrale ideologische Forderungen des NS-Regimes zu erfüllen. Damit waren sie die einzige Glaubensgemeinschaft, die geschlossen zivilen Widerstand leistete.
Vom Stadthaus aus organisierte die Polizei die systematische Verfolgung von mehreren Hundert Hamburger Zeugen Jehovas. Viele wurden dabei im Stadthaus verhört.
92 Jahre später wird im Geschichtsort Stadthaus an die Verfolgung und den beeindruckenden Widerstand dieser christlichen Gemeinschaft erinnert.
Ein Schaufenster für Jehovas Zeugen
Die Gestaltung des Schaufensters stellt dabei die Biografie von Karl Zietlow in den Vordergrund. In den Jahren 1937/1938 bildeten die Zeugen Jehovas im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel über Monate die größte Gruppe der von der Gestapo eingelieferten Schutzhaftgefangenen. Auch Karl Zietlow gehörte zu ihnen. Aus Fuhlsbüttel wurde er in das KZ Neuengamme überstellt. Er starb am 3. Mai 1945 bei der Bombardierung der Häftlingsschiffe in der Lübecker Bucht.
Die Inhalte des Schaufensters wurden von jungen Hamburgerinnen und Hamburgern in ihrer Freizeit recherchiert. Diese Präsentation ist noch bis zum 3. August 2025 zu sehen.
Veranstaltung mit Christoph Wilker
Unter der Fragestellung „Konnte man auch Nein sagen?“ hatten die Kurator*innen des Schaufensters zudem am Montag, den 7. Juli 2025 eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit dem Historiker Christoph Wilker organisiert. Dieser beleuchtete in seinem Vortrag anschaulich die unterschiedlichen Formen des Widerstands der Zeugen Jehovas gegen das NS-Regime.
Wer möchte ein Schaufenster gestalten?
Im Geschichtsort Stadthaus sind Verbände und Initiativen eingeladen, Präsentationen zu entwickeln, die an die nationalsozialistischen Verbrechen in Hamburg und deren Folgen erinnern. Sie können auf diese Weise mitten in der Stadt ihre Themen, ihre Arbeit, aktuellen Projekte und Positionen öffentlich vorstellen. Wer selbst gern eine Schaufenstergestaltung übernehmen möchte, kann sich beim Team des Geschichtsorts Stadthaus melden. Über die eingereichten Ideen und Vorschläge entscheidet Anfang jedes Jahres ein Runder Tisch, in dem Mitglieder des Beirats der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte vertreten sind.
Kontakt: Dr. Christine Eckel und Dr. Christiane Heß, Tel.: 040-428 131 582, E-Mail: geschichtsort.stadthaus@gedenkstaetten.hamburg.de