Zurück zur Übersicht
22.04.2025

Erinnern an das Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme in der Spaldingstraße

Auf der rechteckigen Messingplatte steht: „Geschäfts- und Lagerhaus Spaldingstraße 156-162. Oktober 1944 bis April 1945. Außenlager des KZ Neuengamme für etwa 2000 Häftlinge aus vielen Ländern des von Deutschland besetzten Europas. Entrechtet – gedemütigt – misshandelt Zwangsarbeit im Stadtgebiet. Mindestens 800 verloren ihr Leben“. Um die Stolperschwelle sind Tulpen verteilt.
Stolperschwelle vor dem ehemaligen Außenlager des KZ Neuengamme in der Spaldingstraße

Am 12. April 2025 wurde vor dem A&O-Hostel in der Spaldingstraße 162 eine Stolperschwelle verlegt und eine Ausstellung eingeweiht. Die Veranstaltung der Stolperstein-Initiative Hamburg und der Projektgruppe Italienische Militärinternierte fand in Kooperation mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte statt.

Gedenkveranstaltung

Über 60 Personen nahmen an der Verlegung teil. Sie erinnerten gemeinsam an die über 2000 Gefangenen des Außenlagers des KZ Neuengamme in der Spaldingstraße. Es wurde im Oktober 1944 im Hinterhaus eines stark beschädigten Büro- und Lagerkomplexes, die St. Georgburg, eingerichtet. Die Häftlinge leisteten Zwangsarbeit, führten Aufräumarbeiten im zerstörten Stadtteil durch. Sie kamen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Polen, den Niederlanden und der Sowjetunion. Über 800 Menschen kamen im Außenlager Spaldingstraße ums Leben.

Ingo Wille (Stolperstein-Initiative Hamburg) führte durch das Programm, es sprachen der Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte Ralf Neubauer, Rüdiger Siechau von der Stadtreinigung, die die Patenschaft für die Stolperschwelle übernommen hat, Christian Römmer (KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Jan Krüger (Projektgruppe Italienische Militärinternierte) und Heike Lattekamp (Gewerkschaft Verdi).

Stolperschwelle und Ausstellung

Die Stolperschwelle, die die Größe von fünf Stolpersteinen hat, bildet nun ein weiteres sichtbares Erinnerungszeichen im Außenraum des A&O-Hostels. Gemeinsam mit der Schwarzen Tafel des Denkmalschutzamtes, das in Hamburg an Orte von NS-Verfolgung erinnert, werden die zahlreichen internationalen Gäste des Hostels mit der Geschichte des Gebäudes in Berührung gebracht.

Im Innern des Hostels wird seit 2012 eine zweisprachige Ausstellung zur Geschichte des KZ-Außenlagers präsentiert. Die auf Initiative der Betreiber und von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme erarbeitete Ausstellung wurde anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung der Konzentrationslager überarbeitet und ist im Foyer des Hostels frei zugänglich. Die Ausstellungsinhalte werden in diesem Jahr von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte in einer zweisprachigen Broschüre zur Verfügung gestellt.

Bericht im Hamburg-Journal vom 12. April 2025 (verfügbar bis 12.4.2027)

: Die Redner stehen vor dem Gebäude, einer hält ein historisches Foto in die Höhe, auf der das zerstörte Gebäude zu sehen ist, in dem 1944 das KZ-Außenlager eingerichtet wurde.
Gedenkveranstaltung vor dem A&O-Hostel in der Spaldingstraße 162, von links nach rechts: Ingo Wille (Stolperstein-Initiative), Christian Römmer (KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Ralf Neubauer (Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte), Rüdiger Siechau (Stadtreinigung Hamburg).
Eine Frau und ein Mann lesen sich die Ausstellungstafeln durch. Die Tafeln sind dunkelblau und hellgrün und hängen hochkant an der Wand. Auf der rechten Tafel ist die Überschrift „Stimmen von Überlebenden“ zu erkennen.
Besucher*innen in der Dauerausstellung über das Außenlager des KZ Neuengamme in der Spaldingstraße. Die Tafeln sind im Foyer des A&O-Hostels frei zugänglich