Zurück zur Übersicht
18.06.2021

Das Stadthaus und die Hamburger Polizei im Nationalsozialismus

Der Ausstellungskatalog zum „Geschichtsort Stadthaus“ ist erschienen. Der von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte herausgegebene Katalog dokumentiert die 2020 am „Geschichtsort Stadthaus“ eröffneten Ausstellungen zur Hamburger Polizei im Nationalsozialismus. Erhältlich in Buchhandlungen.

Das Stadthaus war bis Juli 1943 Sitz des Polizeipräsidiums sowie zentraler Befehlsstellen der Schutzpolizei, der Kriminalpolizei und der Geheimen Staatspolizei. Vom Stadthaus aus organisierte die Polizei im Nationalsozialismus die Verfolgung vieler Zehntausender Menschen im Norddeutschland. Im Stadthaus waren Frauen und Männer unter unwürdigen Bedingungen eingesperrt. Bei Verhören wurden die Gefangene erniedrigt, gefoltert und in den Tod getrieben.

Das Stadthaus als Zentrale nationalsozialistischen Terrors rückte erst Ende der 1970er Jahre ins öffentliche Bewusstsein. Die durch die Gewerkschaft ötv initiierte Anbringung einer Gedenktafel 1981 an dem damals durch die Baubehörde genutzten Gebäudekomplex löste noch keine nachhaltige Diskussion um den Umgang mit diesem Ort aus. Nach dem Verkauf des Gebäudes an einen privaten Investor begannen 2013 umfangreiche Sanierungs- und Baumaßnahmen. Der Investor verpflichtete sich, einen Lernort zur Erinnerung an die mit dem Gebäude verbundenen Gewaltverbrechen zu realisieren. Die Umsetzungspläne führten zu einer Kontroverse über den angemessenen Umgang Hamburgs mit seiner NS-Vergangenheit.

Der von der Stiftung im Metropol-Verlag herausgegebene zweisprachige Katalog wurde am 21. Juni 20211 in einer online-Veranstaltung "Das Stadthaus und seine Geschichte: Verdrängt, vergessen, wieder sichtbar?" vorgestellt. Der Katalog ist in Buchhandlungen erhältlich oder online in unserem Shop.

Prof. Dr. Detlef Garbe, Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte: „Die Stiftung stand allen Beteiligten mit ihrer wissenschaftlichen Expertise beratend zur Seite und erarbeitete die Ausstellungen, die heute in den „Stadthöfen“ gezeigt werden. Nicht nur mit öffentlichen Rundgängen und Vorträgen im „Geschichtsort Stadthaus“, sondern nun auch mit diesem Katalog kommt die Stiftung ihrem gesellschaftlichen Auftrag nach, die Geschichte des Nationalsozialismus so aufzubereiten und zu vermitteln, dass daraus Lehren für die Gegenwart gezogen werden können.“