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26.05.2020

Call for Papers: NS-Verfolgte nach der Befreiung

Befreite Häftlinge des KZ-Außenlagers Wilhelmshaven-Alter Banter Weg in Malmö vor der »MS Homburg«, 11. Mai 1945

Zum 75. Jahrestag der Befreiung möchte die Tagung "NS-Verfolgte nach der Befreiung – Ausgrenzungserfahrungen und Neubeginn" am 29./30. Oktober 2020 ein Forum für wissenschaftliche Zugänge zu den Erfahrungen der NS-Verfolgten nach Kriegsende bieten. Dafür suchen wir Referent*innen, die die von Verfolgungskontext, Geschlechtszugehörigkeit und Staatsangehörigkeit geprägten Nachkriegserfahrungen der Überlebenden in den Blick nehmen, auch und gerade in der Interaktion mit ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld.

Wie erlebten die aus Konzentrationslagern, Gefängnissen und Verstecken befreiten Verfolgten des Nationalsozialismus das Kriegsende? Welche gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Bedingungen prägten den Prozess ihrer Rückkehr in ein „normales“ Leben? Welche Faktoren beeinflussten ihre Entscheidungen zur Rückkehr in ihre jeweiligen Herkunftsländer, zum Verbleib an den Orten ihrer Befreiung oder zur Emigration in eine neue Heimat? Welche Formen der Unterstützung erfuhren sie, und mit welchen Hindernissen bzw. fortgesetzten oder neuen Formen der Ausgrenzungen mussten sie zurechtkommen? Wo erlangten sie gesellschaftliches Gewicht und konnten etwa auf Prozesse der Entnazifizierung Einfluss nehmen?

Zu folgenden Aspekten sind Vorträge gewünscht:

  • Konkrete Umstände der Befreiung
  • Leben im Transit, DP-Camps, Rückholaktionen, Rückkehr und Emigration
  • Erfahrungen und Bedingungen von Ankunft und Neubeginn
  • Aushandlungsprozesse: Überlebende im Spannungsfeld von Alliierten und lokalen Akteur*innen vor 1949
  • Kontinuitäten der Verfolgung und neue Ausgrenzungserfahrungen
  • Gesellschaftspolitisches Engagement, Gründung von Verfolgtenverbänden und Lagergemeinschaften
  • Kämpfe um Entschädigungsleistungen und Restitution
  • Frühes Erinnern und Gedenken
  • (konkurrierende) Erinnerungsnarrative verschiedener Verfolgtengruppen
  • Gesellschaftliche Rezeptionsweisen der Verfolgungserfahrungen

Es ist geplant, einzelne Vorträge der Tagung in Heft 3 der Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung“ zu veröffentlichen, dessen Erscheinen für das Frühjahr 2022 vorgesehen ist. Wissenschaftler*innen, die auf der Tagung zu einem der oben umrissenen Themenbereiche einen Beitrag leisten möchten, sind herzlich zur Teilnahme und Mitwirkung eingeladen. Die Vorträge sollen den Charakter von Impulsreferaten haben, an die sich jeweils eine Diskussion anschließt.

Wir bitten alle Interessierten, uns bis spätestens 20. Juli 2020 ein Abstract des geplanten Vortrags (max. 600 Wörter) sowie eine Kurzbiografie an folgende E-Mail-Adresse zu senden: amina.edzards@gedenkstaetten.hamburg.de. Die Benachrichtigung der ausgewählten Referent*innen erfolgt bis zum 15. August 2020. Für Referent*innen werden die Reise- und Übernachtungskosten übernommen. Interessierte können sich bereits jetzt für eine Teilnahme vormerken lassen.

Tagung:  NS-Verfolgte nach der Befreiung – Ausgrenzungserfahrungen und Neubeginn
Veranstalter: Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen/KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Datum, Ort: 29./30. Oktober 2020, Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Call for papers (pdf)

Flyer (pdf)