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24.09.2020

Ausstellungsprojekt „Tat- und Erinnerungsort Riga“ gestartet

Die neuen Mitarbeiter:innen Matthias Ester und Franziska Jahn konzipieren die neue Wanderausstellung

Im September 2020 startete an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Projekt „Tat- und Erinnerungsort Riga. Die Deportationen aus dem deutschsprachigen Raum und der Holocaust im besetzten Lettland 1941 bis 1944“ (Arbeitstitel). In dem vom Auswärtigen Amt geförderten Ausstellungsprojekt werden Dr. Franziska Jahn und Matthias M. Ester, M.A, in Zusammenarbeit mit deutschen und lettischen Partner:innen eine zweisprachige Wanderausstellung zum Thema erarbeiten.

Im Jahr 2021 jährt sich der Beginn der Deportationen aus dem Deutschen Reich nach Riga zum 80. Mal. Zwischen dem 27. November 1941 und dem 26. Oktober 1942 verließen 25 Züge das Deutsche Reich einschließlich des angeschlossenen Österreichs und der annektierten Tschechoslowakei Richtung Riga. Betroffen waren fast 25.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus 16 Städten und umliegenden Regionen. Nur etwa 1080 Menschen dieser Deportationstransporte überlebten Riga sowie nachfolgende Orte nationalsozialistischer Massenverbrechen und erlebten die Befreiung.

Im zweiten Halbjahr 2022 soll die Wanderausstellung des Projekts in vier deutschen Ausgangsorten der Deportation zu sehen sein und anschließend im lettischen Riga gezeigt werden. Die während des Projekts erarbeitete Ausstellung soll Riga als nationalsozialistischen Tatort, aber auch als Erinnerungsort von gesamteuropäischer Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung fest verankern. Ab Januar 2023 kann die Ausstellung von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte dann von weiteren interessierten Städten in Deutschland, Lettland, Tschechien und Österreich ausgeliehen werden.

Die Historikerin und Pädagogin Dr. Franziska Jahn hat seit 2007 zum Holocaust in Lettland von 1941 bis 1944, insbesondere zum Tat- und Erinnerungsort Riga geforscht und publiziert. Sie hat im Jahr 2018 ihre Dissertation mit dem Titel „Das KZ Riga-Kaiserwald und seine Außenlager 1943–1944. Strukturen und Entwicklungen“ im Metropol Verlag veröffentlicht. Franziska Jahn war mehrfach zu Recherchen in Riga und kennt sich sehr gut in den deutschen und lettischen Archiven aus. Darüber hinaus wird sie in ihrer Rolle als Pädagogin wertvolle Impulse zur didaktischen Vermittlung der Inhalte der Ausstellung geben können.

Der Historiker Matthias M. Ester, M.A., arbeitet seit seinem ersten Aufenthalt in Riga 2003 zu den Deportationen aus den deutschen Regionen und Städten und zum Vernichtungsgeschehen in und um Riga. Er war 2008 an der Konzeption der Ausstellung "Die Riga-Deportationen aus Münster und dem Münsterland" in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel beteiligt und leitet regelmäßig Studienreisen nach Riga sowie Gedenkstättenfahrten und Fortbildungen für Schüler:innen und Lehrkräfte. Seine Kenntnisse über die historischen und zivilgesellschaftlichen Institutionen und Initiativen in Riga werden im Prozess der Ausstellungsentwicklung einfließen.