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22.07.2019

Neu auf der Homepage: Virtuelle Rundgänge

Mit dem Smartphone kann der ehemalige Wachturm virtuell begangen werden

Im Rahmen des internationalen Projektes "Memoryscapes" wurden mit der Hilfe von 360°-Fotografien zwei Gebäude, die den Besucherinnen und Besuchern der Gedenkstätte vor Ort nicht frei zugänglich sind, virtuell begehbar gemacht.

Der Rundgang durch die ehemalige SS-Hauptwache und auf den letzten erhaltenen Wachturm aus der Zeit des Konzentrationslagers bietet die Möglichkeit, die Räumlichkeiten virtuell zu besuchen.

An diesem Standort befand sich bereits seit 1940 der Eingang in das SS-Lager des KZ Neuengamme. Bis zum Frühjahr 1943 wurde das Gebäude als SS-Hauptwache errichtet. Es übernahm Funktion eines „repräsentativen“ Eingangsgebäudes. In der SS-Hauptwache lagen die Diensträume der SS-Wache und vermutlich auch eine Waffenkammer und Arrestzellen für SS-Männer. Im Sommer 1943 wurde an die SS-Hauptwache ein neuer, steinerner Wachturm für das Häftlingslager angebaut. Der Zugang zum Wachturm erfolgte durch das Wachgebäude. Das Innere der Hauptwache wurde nach 1945 umgestaltet, da das Gebäude weiter genutzt wurde: Im britischen Internierungslager (1945-1949) wurde sie als Wachgebäude genutzt und von 1953 bis 1983 war hier der Zugang zum „Männergefängnis Neuengamme“. Heute sind noch Arresträume aus drei verschiedenen Zeitebenen der Gefängnisnutzung (bis 2003) erkennbar. Die Zellen zeigen also keine Nutzungen aus dem Konzentrationslager.

Um während des virtuellen Rundgangs einen Einblick in die Zeit des Konzentrationslagers zu geben, sind in den verschiedenen Räumen Texte über die Verbrechen des SS im Umgang mit den Häftlingen und historische Fotografien aus der Zeit des Konzentrationslagers abrufbar.

Zum virtuellen Rundgang durch den Wachturm (nach unten scrollen und Vollbildmodus wählen): https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/ausstellungen/neuengamme/lager-ss/wachturm/

Bei einem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme vor Ort ist nur einer der beiden Flügel des großen ehemaligen Klinkerwerks begehbar – dort befindet sich die Ausstellung "Arbeit und Vernichtung: KZ-Zwangsarbeit in der Ziegelproduktion". Mit dem neuen 360-Grad-Rundgang können Sie jetzt virtuell hinter die Absperrung in die ehemaligen Trockenkammern und in den Mittelteil des Gebäudes gehen, wo sich Sumpfbecken und Pressenhaus befanden. Während des Rundgangs durch das  ehemalige Klinkerwerk kann die Geschichte der Zwangsarbeit im Konzentrationslager Neuengamme abgerufen werden. Beginnend mit den Plänen führender Nationalsozialisten, aus Hamburg eine sogenannte „Führerstadt“ zu machen, wird der Grund der Errichtung des Klinkerwerks und damit des KZ Neuengamme erläutert. Die Herstellung von Ziegelsteinen – vom händischen Abbau des Tons durch Häftlinge in den Tongruben bis zum Brennen der Klinkersteine – wird beschrieben.

Zum virtuellen Rundgang durch das Klinkerwerk (nach unten scrollen und Vollbildmodus wählen): https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/ausstellungen/neuengamme/klinkerwerk/

Neben der Desktop- und Smartphone-Ansicht ist es möglich, sich mit Hilfe einer VR-Brille durch die Räume zu bewegen. Bisher sind die Texte nur in englischer Sprache abrufbar. Memoryscapes ist ein von der Universität Leeds initiiertes internationales Projekt, das sich interdisziplinär mit Möglichkeiten verschiedener immersiver Technologien an KZ-Gedenkstätten beschäftigt hat. 360-Grad-Fotografie durch Dr. Tom Jackson, Leeds.

Blick vom ehemaligen Wachturm
Foto der ehemaligen SS-Hauptwache mit Wachturm
Ehemalige SS-Hauptwache mit Wachturm
Gebäudeplan des ehemaligen Klinkerwerks mit Punkten, an denen sich virtuell bewegt werden kann. Besondere Markierungen verweisen auf zusätzliche Informationen.
Blick aus den Trockenkammern des ehemaligen Klinkerwerks
Foto von Loren vor der Rampe des ehemaligen Klinkerwerks. Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 2009.
Loren vor der Rampe des ehemaligen Klinkerwerks.